Der Alltag hat uns wieder...

Die Faschingsferien sind zu Ende, der Alltag hat uns wieder. Die Kinder sind alle gesund und gut in der Schule und im Kindergarten untergebracht. Zu Hause läuft alles wieder an, ich bin gerade dabei das Chaos der letzten Woche zu beseitigen. Und es ist heute so ungewohnt still...zu still. Ganz seltsam.

Der heutige Morgen verlief ebenso ungewohnt still, keine Streiterei bei den Kindern, kein Murren dass ich sie zu früh aufgeweckt habe. Mir scheint es so, als hätten sie sich auch auf den "Alltag" gefreut. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sind die Großen in die Schule marschiert und die Kleine konnte es kaum erwarten ihre Kindergartenfreunde wieder zu sehen.

Gestern früh waren die Mädls und ich wieder in der Kirche. Ja, der sonntägliche Kirchengang gehört ebenso zur Kommunionsvorbereitung dazu, genau wie die Kommunionsstunden und der Religionsunterricht. Das mag sich jetzt komisch anhören, meine Kinder gehen im Prinzip wirklich gerne in die Kirche. Wenn nur das leidige Aufstehen nicht wäre. In unserer Gemeinde beginnt der Gottesdienst seit jeher um 8.30 Uhr. Das heißt für uns um 7 Uhr aufstehen, damit alle gefrühstückt, im Bad waren, sich angezogen haben um dann um kurz nach 8 Uhr zur Kirche zu gehen.
Und das alles am Sonntag, wo man doch dann endlich ausschlafen dürfte....
Na ja, hilft alles nichts, da müssen wir eben durch.
Gestern wurde der Hirtenbrief verlesen und dann noch Gedanken zur Fastenzeit mitgeben. Um Verzicht ging es, aber auch um Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe.
Aber ganz ehrlich, beim Verlassen der Kirche war es um meine Nächstenliebe auch schon wieder geschehen.
Seit Anfang des Jahres gibt es für die Kinder beim Verlassen der Kirche das Sonntagsblatt. Ein kleiner Zettel mit der Bibelstelle des heutigen Sonntages, was zum Ausmalen usw.
Es ist jetzt auch nicht so, dass in unserer Kirche am Sonntag viele Kinder vertreten wären. Gestern waren es viele, um genau zu sein 5.
Und als wir an der Reihe waren um das Sonntagsblatt zu bekommen, da waren keine mehr da. Die Enttäuschung meiner Kinder und der zwei Kinder hinter uns war natürlich immens.

Wie sich dann herausstellte haben sämtliche Omas und Opas die Sonntagsblätter mitgenommen um die daheimgebliebenen Enkel damit zu versorgen. Ganz unter uns gesagt, ich finds frech. Die Kinder, die sonntags früh aufstehen müssen und dann brav in die Kirche gehen, brav stillsitzen (denn die Gottesdienste bei uns sind alles andere als kindgerecht) - die Kinder die sich dann wenigstens auf ihr Sonntagsblatt freuen, die gehen leer aus. Nein, was hätte ich mich gestern darüber aufregen können. Und ich denke ich werde das auch mal mit dem Kaplan besprechen. Ich hab ja nichts dagegen wenn die Omas und Opas ihre Enkel damit versorgen - aber zuerst sollten die Kinder was bekommen, die auch in der Kirche sind.

Am Wochenende ist auch mein Kreuz fertig geworden. Ich will es noch rahmen und dann in die Ecke bei unserer Eckbank hängen.

Eigentlich wollte ich mich jetzt dann an die Fahnen für das Osterlämmchen machen, aber ich glaube mir ist was dazwischen gekommen. Ich habe gestern in den alten Vorlagen meiner Mama geblättert und da ist mir ein gestickter Einband für die Bibel ins Auge gefallen. Ich möchte den Einband zwar nicht für die Bibel, sondern für das Gotteslob machen.

Nachtrag zum Sonntagsblatt.....
Vor ca. einer halben Stunde hat es bei uns an der Tür geläutet. Vor mir stand eine nette Dame vom Pfarrgemeinderat mit einem Stapel kopierter Sonntagsblätter. Sie hat gestern noch erfahren wie das mit den Blättern von Statten ging und sie war mehr als entrüstet. Deswegen hat sie heute extra noch das Blatt kopiert und an die Kinder verteilt, die gestern leer ausgegangen sind. Wahnsinn, ich bin mehr als begeistert - mit sowas hätte ich nicht gerechnet. Meine Kinder sind glücklich und haben sich gleich vorgenommen, die Fastenleiter jeden Tag ausmalen zu können.
Und ich...ja ich bin sowas von überrascht. Die letzten Tage habe ich immer wieder mal tolle Überraschungen erhalten, mit denen ich nicht gerechnet habe.